Letzten Monat war meine Mama – eine leidenschaftliche Gärtnerin – bei uns zu Besuch, und hat sich gleich daran gemacht den Garten frühjahrstauglich zu machen. Zu unserem großen Glück, denn mit einem drei Monate alten Baby im Arm stellt sich das Gärtnern etwas schwierig dar.
Meine Mama jätet Unkraut, lockert die Erde und macht Platz für neue Blumen, Früchte und Gemüsesorten. Als unser Baby schlief und meine Mama am Werkeln war, gesellte ich mich mit meiner Hacke zu ihr. Ich nahm mich eines Beetes an, um Unkraut zu entfernen.
Nur war das einfacher gedacht als getan. Ich konnte mich nämlich nicht mehr erinnern, an welcher Stelle wir im letzten Jahr Blumen gesetzt hatten. Was war jetzt Unkraut, und was nicht? Da ich es nicht genau wusste, dachte ich: „Alles was unkrautig aussieht, kommt weg!“ und schon hörte ich meine Mama rufen:
„Was machst Du da, Elisabeth?“
„Na, ich jäte Unkraut.“
Es entspann sich ein kurzes aber erkenntnisreiches Gespräch zwischen uns:
„Aber nein! Das ist doch eine Pflanze! Die kommt erst im Sommer!“
„Oh, sie sah so hässlich aus…“
„Und alles was hässlich aussieht, schmeißt Du weg? Elisabeth, die Pflanzen brauchen Zeit um zu erblühen! Das ist doch im Leben nicht anders!“
Oh ja, meine Mama. Ich bin dankbar, dass mich so wunderbare Menschen umgeben, die mich dann und wann daran erinnern, achtsam mit mir und dem Leben zu sein.
Diese kleine Garten-Episode ist für mich ein wichtiges Sinnbild. Sie erinnert mich daran, dass es vielleicht eine gute Idee ist, öfters einmal das Werden im Blick zu behalten. Es könnte sich lohnen.